Nierensteine Ablagerungen in der Niere

Die beiden Nieren und Harnleiter im menschlichen Körper
Die beiden Nieren und Harnleiter im menschlichen Körper © psdesign1 - www.fotolia.de

Eine häufige Erkrankung bei Erwachsenen, besonders betroffen sind Männer, sind die Nierensteine (Neprolithiasis), die durch das Auskristallisieren von Substanzen, die sich normalerweise im Harn befinden, entstehen. Bis heute weiß man aber noch nichts über die Ursachen dieser Entstehung.

Wenn jemand plötzlich heftige, kolikartige Schmerzen in der Lendengegend verspürt, die auch in die Oberschenkel, Harnblase und die Geschlechtsteile ausstrahlen, handelt es sich meistens um eine Nierensteinkrankheit. Zusätzlich können Fieber, Erbrechen und Schüttelfrost bei dieser sogenannten Nierenkolik auftreten, die das eigentliche Anzeichen für ein Nierensteinleiden ist.

Die auskristallisierten Substanzen können unterschiedlich groß sein. Wenn sie nur sandkorngroß sind, spricht man auch von Nierensand. Bei gröberen Substanzen auch von Nierengrieß, während die Nierensteine selbst erbsengroß, ja sogar hühnereigroß sein können.

Sie befinden sich normalerweise im Hohlraum des Nierenbeckens. Von dort führt der Harnleiter zur Harnblase und somit können kleinere Steine in den Harnleiter gelangen, wo sie manchmal einklemmen und stecken bleiben. Da der Harnleiter durch wellenförmiges Zusammenziehen versucht, diese weiterzubewegen, kommt es dann zu den starken Schmerzen der Nierenkolik. Erst wenn die Steine in die Blase oder aber wieder zurück in das Nierenbecken gelangen, hören die Schmerzen auf.

Auf jeden Fall ist bei einer Nierenkolik unbedingt ein Arzt zu Rate zu ziehen, am besten ein Facharzt, da größere Steine durch eine Operation entfernt werden müssen.

Ursachen Ursachen für Nierensteine

Die Harnflüssigkeit enthält viele verschiedene Substanzen
Die Harnflüssigkeit enthält viele verschiedene Substanzen © reineg - www.fotolia.de

Bisher sind noch nicht alle Ursachen für die Nierensteinbildung bekannt, jedoch steht fest, dass Bestandteile der Harnflüssigkeit, die normalerweise über die Nieren ausgeschieden werden, daran Schuld sind. Neben Harnsäure, Phosphat, Oxalat und anderen ist besonders Kalzium vorhanden. Wenn diese Substanzen sich nicht genügend auflösen können, so bilden sie Kristalle, die im Laufe der Zeit größer werden.

Solange sich aber diese Kristalle noch in der Niere bzw. im Nierenbecken, befinden, verursachen sie keine Beschwerden. Diese treten erst dann auf, wenn sich die Steine in den Harnleiter bewegen und diesen blockieren.

Für die Bildung von Nierensteinen sind aber auch mehrere andere Faktoren ausschlaggebend:

  • So können heiße Temperaturen mit starkem Schwitzen die Konzentration von Kalzium in der Harnflüssigkeit ansteigen lassen, so dass die Salze sich in Form von Steinen ablagern.
  • Auch können bestimmte Nahrungsmittel dem Körper vermehrt Flüssigkeit entziehen, hierzu gehören unter anderem Spargel und Rhabarber.
  • Weitere Risikofaktoren sind bestimmte Nahrungsergänzungsmittel, die viel Vitamin D und Kalzium enthalten, aber auch
  • Medikamente, zum Beispiel extrem hohe Dosen von ASS (mehr als 4 Gramm täglich).
  • Schließlich kann aber auch eine zu geringe tägliche Flüssigkeitsaufnahme ein Faktor für Nierensteinbildung sein, ebenso wie
  • wiederholte Erkrankungen der Harnwege.

Symptome Symptome von Nierensteinen

Eine Nierenkolik verursacht starke Schmerzen
Eine Nierenkolik verursacht starke Schmerzen © Alliance - www.fotolia.de

Solange sich die Nierensteine im Nierenbecken befinden, verspürt der Betroffene keinerlei Schmerzen. Daher werden die Nierensteine oftmals nur durch Zufall entdeckt, beispielsweise bei einer Ultraschall- oder Röntgenuntersuchung des Bauchraumes.

Erst wenn sich die Steine in den Harnleiter bewegen und diesen versperren, kommt es zu heftigen, kolikartigen Schmerzen. Oftmals kommen dann Fieber, Schüttelfrost und Erbrechen hinzu.

Wenn der Nierenstein in die Harnblase und Harnröhre gelangt, entsteht häufig eine Schleimhautreizung mit einer Hämaturie, die auch mit bloßem Auge sichtbar ist, und es ist etwas Blut im Urin. Weiterhin ist ein normaler Stuhlgang, wegen der großen Schmerzen, kaum möglich und auch die Harnmenge ist vermindert.

Werden kleinere Steinchen mit dem Harn ausgeschieden, verspürt der betroffene oftmals nur einen kleinen stechenden Schmerz. Bei größeren Steinen, die etwa einen halben Zentimeter groß sind, dauert die Kolik einige Stunden, bei größeren Steinen kann es sogar mehrere Tage andauern, bis der Stein abgegangen ist.

Bei einem chronischen Nierensteinleiden macht sich ein dumpfer Druck in der Nierengegend bemerkbar.

Diagnose Feststellen von Nierensteinen

Urinprobe für die Harnuntersuchung
Urinprobe für die Harnuntersuchung © Jürgen Fälchle - www.fotolia.de
Klassifikation nach ICD-10
  • N20: Nieren- und Ureterstein
  • N20.0: Nierenstein
  • N20.1: Ureterstein
  • N20.2: Nierenstein und Ureterstein gleichzeitig
  • N20.9: Harnstein, nicht näher bezeichnet

Die Diagnose auf Nierensteine ist oftmals schon aufgrund der auftretenden Symptome beziehungsweise mittels der Krankheitsgeschichte (Anamese) erkennbar.

Bei der Untersuchung durch den Arzt zeigt sich bei einer Harnstauung ein Druckschmerz in der Seitengegend. Bei der Urinuntersuchung stellt man auch Blut fest (Hämaturie). Mittels einer Blutuntersuchung können der Kalziumgehalt, die Harnsäure und andere Werte, die zu einer Steinbildung führen, festgestellt werden. Ebenso wird die Nierenfunktion überprüft.

Die eigentlichen Diagnosemittel sind aber Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen sowie eine spezielle Ausscheidungs-Urographie und die Computertomographie.

In Ausnahmefällen sind noch weitere Untersuchungen möglich, wobei hier vor allem die Blasenspiegelung zu nennen ist.

Therapie Behandlung von Nierensteinen

Mit viel Flüssigkeit kann versucht werden die Steine auszuschwemmen
Mit viel Flüssigkeit kann versucht werden die Steine auszuschwemmen © Papirazzi - www.fotolia.de

Zuerst wird man versuchen, die Nierensteine über den normalen Weg auszuschwemmen, d.h. der Betroffene erhält wegen der Schmerzen ein Medikament, meistens Diclofenac, und soll dann viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Dazu ist viel Bewegung nötig, möglichst viel Hüpfen, damit die Steine über den Harn ausgeschieden werden.

Sollte diese Methode nicht helfen oder sind die Steine größer (ab 7 mm), so gibt es folgende Behandlungsmethoden:

Zum einen besteht die Möglichkeit mittels Medikamenten die Harnsäuresteine aufzulösen (Litholyse).

Die zweite Methode besteht darin die Steine von außen mit Hilfe von Ultraschallwellen zu zertrümmern, dies erfolgt dann über die Extrakorporale Stoßwellen-Lithotripsie (ESWL).

Die Steine in der Niere können über eine sogenannte Punktionsnadel, die von außen in die Niere eingeführt wird, zertrümmert und entfernt werden. Man spricht hierbei von der Perkutanen Nephrolitholapaxie.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, über den Harnleiter die Zertrümmerung und Entfernung der Steine, die sich dort festgesetzt haben (Harnleitersteine), vorzunehmen. Manchmal setzt man dort auch einen Stent (Platzhalter), damit noch weitere Steinfragmente normal mit der Harnflüssigkeit ausgeschieden werden. Die Therapie wird als Ureterorenoskopische Steinentfernung bezeichnet.

Eine Niere von außen und im Querschnitt
Eine Niere von außen und im Querschnitt © hakan çorbaci - www.fotolia.de

Eine nicht mehr aktuelle Methode ist die Steinentfernung mit Hilfe einer Schlinge, die auch wegen der erhöhten Verletzungsgefahr nur noch in Ausnahmesituationen durchgeführt wird.

Eine offene Operation für die Entfernung von Nierensteinen wird heutzutage nur noch selten praktiziert.

Verlauf Verlauf von Nierensteinen

Bakterien können eine Infektion der Harnwege oder Nieren hervorrufen
Bakterien können eine Infektion der Harnwege oder Nieren hervorrufen © Yang MingQi - www.fotolia.de

Durch das Versperren des Harnweges kann es zu einem Rückstau kommen, so dass Bakterien leichter eindringen und Infektionen der Harnwege und Nieren bewirken können. Dies führt dann zum Fieber und Schüttelfrost, auch hat der Betroffene Beschwerden beim Wasserlassen und verspürt im Bereich der Nieren starke Rückenschmerzen.

Als Komplikation kann es zu einem Nierenversagen oder auch zu einer Blutvergiftung, hervorgerufen durch die Bakterien, kommen.

Prävention Vorbeugen vor Nierensteinen

Die beste Vorbeugung ist eine gesunde Ernährung
Die beste Vorbeugung ist eine gesunde Ernährung © BlueOrange Studio - www.fotolia.de

Wichtig ist vor allem die Aufnahme einer ausreichenden Flüssigkeitsmenge, besonders für Personen, die schon einmal an Nierensteinen erkrankt waren. Zusätzlich ist eine gesunde Ernährung wichtig, bei der die Menschen, die verstärkt zu einer Nierensteinbildung neigen, alle Nahrungsmittel meiden, die zum Beispiel viel Oxalsäure enthalten - hierzu zählen Rhabarber, Spinat, Kakao und Nüsse.

Personen, die wegen erhöhter Harnsäure auch verstärkt zu Gicht neigen, sollten bei der Ernährung auf purinarme Kost achten. Hierbei sollte man auf bestimmte Nahrungsmittel wie Fleisch, Innereien, Hülsenfrüchte und Ölsardinen verzichten.

Übergewichtige Menschen sollten das Gewicht reduzieren und für alle gilt sich viel zu bewegen.

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