Diabetes mellitus Stoffwechselstörung des Zuckerhaushalts

Übergewicht begünstigt die Zuckerkrankheit
Übergewicht begünstigt die Zuckerkrankheit © freshidea - www.fotolia.de

Eine der häufigsten Stoffwechselstörungen ist die Zuckerkrankheit, die wissenschaftlich Diabetes mellitus genannt wird. Die durch die Nahrung aufgenommenen Kohlenhydrate (Zucker und Stärke) werden durch die Verdauung in eine körpereigene Zuckerform (Traubenzucker) umgewandelt, der durch den Darm aufgenommen und an die Leber weitergegeben wird. Die Leber speichert diesen als Stärkezucker oder Glykogen (Glukose) und es wird regelmäßig das Blut mit Zucker versorgt, so dass ein bestimmter Zuckergehalt etwa 100 mg-% im Blut vorherrscht. Besonders das Gehirn benötigt eine konstante Versorgung von Glukose, aber auch die Fettzellen und Muskeln sind davon abhängig.

Damit der Zuckergehalt im Blut nicht zu hoch wird, wird dieser durch einen Wirkstoff, der in der Bauchspeicheldrüse produziert wird, das Insulin, gedrosselt und steuert die Zuckerverwertung in den Muskeln. Wenn diese Funktion gestört ist, kommt es zur Stoffwechselstörung des Zuckerhaushalts.

Lage der Bauchspeicheldrüse
Lage der Bauchspeicheldrüse © pixdesign123 - www.fotolia.de

Man unterscheidet bei der Diabetes mellitus zwei Typen

Zum einen der Typ-1, bei dem ein Insulinmangel vorliegt. Diese Form der Diabetes ist die so genannte klassische Diabetes, die schon im Kindes- oder Jugendalter beginnt. Hierbei werden die Zellen der Bauchspeicheldrüse, die das Insulin produzieren, durch körpereigene Abwehrstoffe (Antikörper) zerstört.

Bei dem zweiten Typ, der Typ-2-Diabetes, wird durch jahrelange Überproduktion von Insulin nicht mehr genügend Insulin produziert, was mit dem zunehmenden Alter beginnen kann, weshalb man auch diesen Typ-2 als Altersdiabetes bezeichnet.

Blutzuckermessung am Finger
Blutzuckermessung am Finger © Andrey Popov - www.fotolia.de

Wenn die Diabetes nicht behandelt wird, kann es zu Folgeschäden kommen, wie beispielsweise

Diabetes mellitus ist zwar nicht heilbar, aber durch eine richtige Behandlung mit regelmäßiger Blutzuckerkontrolle können Diabetiker ein beschwerdefreies und normales Leben führen.

In Deutschland leiden zirka 95 Prozent unter der Typ-2-Diabetes und nur 5 Prozent unter der Typ-1-Diabetes.

Diabetes kann in der Schwangerschaft auftreten
Diabetes kann in der Schwangerschaft auftreten © Edyta Pawlowska - www.fotolia.de

Diabetes-Sonderformen

Zusätzlich zu den beiden aufgeführten Diabetes-Typen gibt es noch Sonderformen der Diabetes, wie zum Beispiel die Schwangerschaftsdiabetes, die während der Schwangerschaft auftritt und danach wieder verschwindet. Dies tritt aber nur bei einem bis zu fünf Prozent der Schwangeren auf. Bei manchen Frauen kommt es danach zur Typ-2-Diabetes.

Neuerdings gibt es eine Form, die man als LADA (Latent Autoimmune Diabetes of Adults) bezeichnet, von der Menschen über 25 Jahren betroffen sind. Hierbei handelt es sich wie beim Typ-1 um eine durch Antikörper bewirkte Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen. Eine seltene Erkrankungsform ist außerdem die sekundäre Diabetes, die eine Folge von anderen Krankheiten ist.

Ursachen Ursachen der Diabetes mellitus

Bauchspeicheldrüse und Gallenblase
Bauchspeicheldrüse und Gallenblase © nerthuz - www.fotolia.de

Die genauen Ursachen der Zuckerkrankheit sind noch nicht bekannt, doch ist man sich ziemlich sicher, dass es sich bei der Typ-1-Diabetes um eine erblich bedingte Krankheit handelt.

Im Normalfall wird in den Langerhans'schen Inseln der Bauchspeicheldrüse das Hormon Insulin produziert, das für die Aufnahme des Zuckers aus dem Blut in die Zellen nötig ist. Der Zucker wird dann in den Zellen verbrannt und somit Energie erzeugt.

Zuckerwürfel
Zuckerwürfel © Syda Productions - www.fotolia.de

Wenn die Zellen keinen Zucker mehr aufnehmen können, so steigt der Zuckergehalt im Blut, was hauptsächlich an zwei Ursachen liegt. Zum einen ist die Insulinproduktion gestört, weil körpereigene Abwehrstoffe die Zellen, die das Insulin erzeugen, zerstören. Warum diese Abwehrstoffe (Antikörper) gebildet werden ist noch unklar. Die zweite Ursache liegt darin, dass der Körper mehr Insulin für die Zuckeraufnahme benötigt, weil die Empfindlichkeit der Körperzellen herabgesetzt ist. Die Bauchspeicheldrüse versucht so immer mehr Insulin zu erzeugen, aber auf Dauer ist sie überlastet und die Produktion nimmt ab.

Als Ursache dafür gelten falsche Ernährung, Übergewicht und mangelnde Bewegung.

Symptome Symptome der Diabetes mellitus

Mann hat Durst
Mann hat Durst © Rob Byron - www.fotolia.de

Bei beiden Diabetes-Typen sind folgende Symptome bezeichnend:

Mann mit Sehstörung
Mann mit Sehstörung © Henrik Dolle - www.fotolia.de

Anzeichen bei Typ-1-Diabetes

Beim Diabetes-Typ-1 treten die genannten Symptome relativ schnell auf, es kann dabei auch zu einem diabetischen Koma mit Bewusstseinsverlust kommen.

Anzeichen bei Typ-2-Diabetes

Beim zweiten Diabetes-Typ entwickeln sich die genannten Symptome erst über einen längeren Zeitraum von bis zu zehn Jahren. Der Betroffene hat dabei zuerst nur geringere Beschwerden, wie beispielsweise vermehrter Durst, erhöhte Infektanfälligkeit, Juckreiz und Schwindelgefühle. Oftmals wird diese Krankheit lange Zeit nicht beachtet. Als erste Anzeichen für die Stoffwechselstörung treten oft irgendwelche Folgeerkrankungen in Erscheinung, zum Beispiel eine Verschlechterung der Sehkraft oder schlecht heilende Wunden, besonders an den Füßen oder Beinen.

Diagnose Feststellen der Diabetes mellitus

Urinprobe zur Harnuntersuchung
Urinprobe zur Harnuntersuchung © Jürgen Fälchle - www.fotolia.de
Klassifikation nach ICD-10
  • E10: Diabetes mellitus, Typ 1
  • E10.0: Diabetes mellitus, Typ 1 : Mit Koma
  • E10.1: Diabetes mellitus, Typ 1 : Mit Ketoazidose
  • E10.2: Diabetes mellitus, Typ 1 : Mit Nierenkomplikationen
  • E10.3: Diabetes mellitus, Typ 1 : Mit Augenkomplikationen
  • E10.4: Diabetes mellitus, Typ 1 : Mit neurologischen Komplikationen
  • E10.5: Diabetes mellitus, Typ 1 : Mit peripheren vaskulären Komplikationen
  • E10.6: Diabetes mellitus, Typ 1 : Mit sonstigen näher bezeichneten Komplikationen
  • E10.7: Diabetes mellitus, Typ 1 : Mit multiplen Komplikationen
  • E10.8: Diabetes mellitus, Typ 1 : Mit nicht näher bezeichneten Komplikationen
  • E10.9: Diabetes mellitus, Typ 1 : Ohne Komplikationen
  • E11: Diabetes mellitus, Typ 2
  • E11.0: Diabetes mellitus, Typ 2 : Mit Koma
  • E11.1: Diabetes mellitus, Typ 2 : Mit Ketoazidose
  • E11.2: Diabetes mellitus, Typ 2 : Mit Nierenkomplikationen
  • E11.3: Diabetes mellitus, Typ 2 : Mit Augenkomplikationen
  • E11.4: Diabetes mellitus, Typ 2 : Mit neurologischen Komplikationen
  • E11.5: Diabetes mellitus, Typ 2 : Mit peripheren vaskulären Komplikationen
  • E11.6: Diabetes mellitus, Typ 2 : Mit sonstigen näher bezeichneten Komplikationen
  • E11.7: Diabetes mellitus, Typ 2 : Mit multiplen Komplikationen
  • E11.8: Diabetes mellitus, Typ 2 : Mit nicht näher bezeichneten Komplikationen
  • E11.9: Diabetes mellitus, Typ 2 : Ohne Komplikationen

Die Zuckerkrankheit wird mittels einer Blut- und Harnuntersuchung festgestellt.

Harnuntersuchung

Wenn der Blutzuckergehalt mehr als 160 mg/dl beträgt, so wird die überschüssige Glukose über den Urin ausgeschieden. Im Harn kann dann mit Hilfe von Glukose-Teststreifen der Zucker nachgewiesen werden. Wenn Glukose im Harn vorhanden ist, handelt es sich immer um eine Diabetes mellitus.

Blutuntersuchung

Aber noch genauer als eine Harnuntersuchung ist die Blutuntersuchung, wobei diese im nüchternen Zustand vorgenommen wird. Der maximale Blutzuckergehalt darf dann nicht mehr als 120 mg/dl betragen. Nach einer Mahlzeit darf der Wert bis auf 180 mg/dl ansteigen.

Glukosetoleranztest

Wenn die Blutzuckerwerte im Grenzbereich liegen, so wird ein so genannter Glukosetoleranztest (oGTT) durchgeführt. Dabei muss der Patienten morgens (16 Stunden vorher die letzte Nahrungsaufnahme) nach einer ersten Blutabnahme eine Glukoselösung trinken und es werden in Abständen von einer und zwei Stunden erneute Blutentnahmen gemacht. Bei einem gesunden Menschen liegt nach zwei Stunden der Blutzuckergehalt unter 140 mg/dl, der Anfangswert, wie schon oben erwähnt, unter 120 mg/dl.

Blutabnahme zur Blutuntersuchung
Blutabnahme zur Blutuntersuchung © Guido Grochowski - www.fotolia.de

Therapie Behandlung von Diabetes mellitus

Wie schon erwähnt, ist eine Heilung von Diabetes mellitus nicht möglich, aber durch eine konsequente Behandlung mit einer regelmäßigen Blutzuckerkontrolle kann ein Diabetiker auch ein beschwerdefreies Leben führen. Folgeerscheinungen und Spätfolgen lassen sich eben durch die regelmäßige Kontrolle vermeiden.

Blutzuckermessung am Finger
Blutzuckermessung am Finger © skyfotostock - www.fotolia.de

Die Therapie von Diabetes mellitus ist vom Erkrankungstyp abhängig. So können beim Typ-1-Diabetes, hier handelt es sich um einen absoluten Mangel an Insulin, nur regelmäßige Injektionen helfen, wobei darüber die nötigen Hormone dem Körper zugeführt werden. Eine Behandlung in Tablettenform ist nicht möglich.

Da beim Diabetes-Typ-2 oftmals eine falsche Ernährung und Lebensweise vorliegt, wird zuerst versucht mit Hilfe von einer Umstellung der Essgewohnheiten den gestörten Zuckerstoffwechsel zu normalisieren. Dabei ist auch eine Reduzierung des Übergewichts notwendig und der Betroffene sollte sich mehr bewegen und auf eine ausgewogene, kohlenhydratreduzierte Kost achten.

Essgewohnheiten umstellen
Essgewohnheiten umstellen © stokkete - www.fotolia.de

Sollten diese Maßnahmen nicht zum Erfolg führen, so können Medikamente eingenommen werden. Erst wenn auch diese nicht mehr wirksam sind, muss auf eine Insulintherapie umgestellt werden.

Verlauf Verlauf der Diabetes mellitus

Frau auf der Waage
Frau auf der Waage © Daniel Krylov - www.fotolia.de

Bei Beginn der Krankheit sind die typischen Anzeichen noch nicht erkennbar, aber im Laufe der Zeit stellt sich das vermehrte Bedürfnis des Wasserlassens ein, weil sehr viel Flüssigkeit nötig ist, um die oftmals großen Mengen an Zucker auszuschwemmen. Die täglich ausgeschiedene Zuckermenge kann sogar bis zu einem Kilogramm (!) betragen, wobei das nötige Wasser aus den Geweben entnommen wird. Somit ist es erklärlich, dass der Betroffene ständig ein Durstgefühle hat.

Die Haut wird im Laufe der Zeit trocken und faltig und weil der Zucker als wichtiger Energiespender ungenutzt ausgeschieden wird, kann der Betroffene soviel essen wie er will, aber er wird nicht dicker, sondern eher dünner.

Müde Frau
Müde Frau © Renee Jansoa - www.fotolia.de

Als äußere Anzeichen stellt sich auch leichte Müdigkeit ein und im Kreislauf erscheinen giftige Stoffwechselerzeugnisse, die eine schlechte Heilung von Wunden und Verletzungen bewirken.

Auch kommt es häufig zu starken Juckreiz, Furunkeln und Geschwüren, so dass dadurch die Krankheit erst erkannt wird. Weiterhin treten dann Nervenentzündungen und Nervenstörungen auf, so dass spätestens jetzt eine Behandlung erfolgen muss.

Frau sitzt beim Arzt
Frau sitzt beim Arzt © Adam Gregor - www.fotolia.de

Ohne Behandlung kommt es zur Selbstvergiftung

Wird der Betroffene nicht richtig behandelt, kommt es zu einer "inneren Selbstvergiftung" des Körpers und als Vorbote der drohenden Gefahr bildet sich das Azeton, ein giftiges Erzeugnis aus einem mangelhaften Stoffabbau. Die Atemluft und der Harn des Kranken riechen stark nach frischen Äpfeln.

Zu diesem Zeitpunkt muss eine sofortige Behandlung erfolgen, weil ansonsten das Blut immer mehr von giftigen Stoffwechselerzeugnissen verunreinigt wird und schließlich auch die Nieren versagen. Unter Atemnot, Krämpfen, Bewußtlosigkeit und Blaufärbung fällt der Zuckerkranke ins Koma und erliegt seinem Leiden.

Prävention Vorbeugen von Diabetes mellitus

Gesund leben und Übergewicht vermeiden
Gesund leben und Übergewicht vermeiden © Monkey Business - www.fotolia.de

Eine Vorbeugung von Diabetes-Typ-1 ist nicht möglich.

Aber der Diabetes mellitus vom Typ-2 kann man durch Vermeidung von Übergewicht, mit ausreichender Bewegung und einer gesunden Ernährung, vorbeugen. Zusätzlich sollte man Stress vermeiden, weil dadurch die Entwicklung der Diabetes mellitus gefördert wird. Bei der Ernährung sind viel Obst und Gemüse, wenig Fett und Kohlenhydrate, dafür Vollkornprodukte zu empfehlen.

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