Epilepsie Gehirnerkrankung

Epilepsie geht vom Gehirn aus
Epilepsie geht vom Gehirn aus © psdesign1 - www.fotolia.de

Die genuine Epilepsie oder auch "erbliche Fallsucht" ist eine der bekanntesten Gehirnkrankheiten, die auf erblicher Grundlage ensteht und meistens erstmalig zwischen dem 10. und 30. Lebensjahr auftritt. Sie ist eine der ältesten bekannten Krankheiten des zentralen Nervensystems. Früher glaubte man die Stimme einer höheren Macht zu hören, wenn die im Anfall ausgestoßenen Worte erklangen, und so nannte man sie auch "heilige Krankheit".

Epilepsie wird oftmals auch als "Krampfleiden" bezeichnet, wobei es sich um eine Fehlfunktion des Gehirns handelt, die unkontrollierte Impulse durch Nervenzellen sendet.

Als charkteristische Anzeichen für eine Epilepsie gelten diese Anfälle, die aber in Abständen von Tagen, Monaten oder sogar Jahren auftreten können. Diese Anfälle sind überaus eindrucksvoll, denn der scheinbar völlig gesunde Mensch stürzt plötzlich zusammen, als sei er vom Blitz getroffen, und stößt Schreie und Laute aus und erleidet Krämpfe. Das Gesicht läuft bläulich-rot an, vor den Mund tritt Schaum und nach einiger Zeit versinkt der Betroffene in einen tiefen, bleiernden Schlaf, aus dem er anschließend mit einem Gefühl innerer Zerschlagenheit erwacht.

Aber nicht bei allen Epilektikern kommt es zu einem spontanen Anfall, denn einige verspüren den Anfall durch ein andauerndes Vorstadium, wobei die Betroffenen dies als die Empfindung eines kalten oder heißen Hauches empfinden.

Aber nicht immer kommt es zu den geschilderten Anfällen, denn manchmal treten sie nur in schwacher Form oder überhaupt nicht auf. Dabei sind aber andere Störungen zu bemerken, wie kurze Bewußtseinsausfälle, Dämmerzustände, Verwirrtheit, Halluzinationen und weiteres.

Ursachen Ursachen der Epilepsie

Gehirn mit Blitzen
Gehirn mit Blitzen © psdesign1 - www.fotolia.de

Bis heute sind noch keine sicheren Erkenntnisse über die Ursachen einer angeborenen Epilepsie bekannt. Aber man unterscheidet zwischen zwei Kategorien:

Die Ideopatische Epilepsie, bei der die Betroffenen keinerlei neurologische Anzeichen aufweisen. Auch Untersuchungen mittels Computer-Tomographie oder Kernspin-Tomographie zeigen nur minimale Veränderungen.

Bei dem zweiten Krankheitsbild handelt es sich um die symptomatische Epilepsie, die durch eine Hirnerkrankung ausgelöst wird. Dabei können zu den Auslösern z.B. eine Fehlbildung des Gehirns, Hirnschädigungen während der Schwangerschaft, Hirnverletzungen, Tumore, Stoffwechselerkrankungen, Vergiftungen oder Gehirnhautverletzungen zählen.

Symptome Symptome bei Epilepsie

Der Ursprung liegt im Gehirn
Der Ursprung liegt im Gehirn © Jeffrey Collingwood - www.fotolia.de

Bei der Epilepsie unterscheidet man zwischen dem Ursprung im Gehirn, wobei zum einen die generalisierten Anfälle und die fokalen Anfälle zu nennen sind.

Generalisierte Anfälle

Bei den generalisierten Anfällen, es sind beide Hirnhälften betroffen, kann der Ausgangsort nicht festgelegt werden. Dabei kommt es zu nachfolgenden Begleiterscheinungen wie

Fokale Anfälle

Bei den fokalen Anfällen kommt es zu

Weiterhin können

auftreten.

Diagnose Feststellen der Epilepsie

Arzt begutachtet Aufnahmen des Gehirns
Arzt begutachtet Aufnahmen des Gehirns © pix4U - www.fotolia.de
Klassifikation nach ICD-10
  • G40: Epilepsie
  • G40.0: Lokalisationsbezogene (fokale) (partielle) idiopathische Epilepsie und epileptische Syndrome mit fokal beginnenden Anfällen
  • G40.1: Lokalisationsbezogene (fokale) (partielle) symptomatische Epilepsie und epileptische Syndrome mit einfachen fokalen Anfällen
  • G40.2: Lokalisationsbezogene (fokale) (partielle) symptomatische Epilepsie und epileptische Syndrome mit komplexen fokalen Anfällen
  • G40.3: Generalisierte idiopathische Epilepsie und epileptische Syndrome
  • G40.4: Sonstige generalisierte Epilepsie und epileptische Syndrome
  • G40.5: Spezielle epileptische Syndrome
  • G40.6: Grand-Mal-Anfälle, nicht näher bezeichnet (mit oder ohne Petit-Mal)
  • G40.7: Petit-Mal-Anfälle, nicht näher bezeichnet, ohne Grand-Mal-Anfälle
  • G40.8: Sonstige Epilepsien
  • G40.9: Epilepsie, nicht näher bezeichnet

Für das Feststellen einer Epilepsie ist eine klinische Analyse ausschlaggebend. Auch sind die Angaben von Leuten, die beim Anfall zugegen waren sehr wichtig.

Für die Einordnung der Epilepsie ist auch ein Elektroenzephalogramm (EEG) sehr entscheidend. Spezielle Untersuchungsmöglichkeiten bieten eine 24-Stunden-EEG-Ableitung und die Video-EG-Überwachung.

Nach einem Epilepsie-Anfall wird eine Computertomographie (CT) gemacht, um eine synmptomatische Epilepsie möglicherweise auszuschließen.

Therapie Behandlung von Epilepsie

Arzt am Computer
Arzt am Computer © Lisa Eastman - www.fotolia.de

Wenn ein Betroffener einen epileptischen Anfall erleidet, ist es bei einem akuten Anfall wichtig, Maßnahmen für den Schutz des Kranken zu ergreifen, d.h. den Kranken vor Stürzen und Verletzungen zu bewahren, indem man zum Beispiel Gegenstände beiseite räumt. Der akute Anfall dauert meistens nur einige Minuten und klingt selbständig ab.

Als langfristige Therapie ist eine so genannte Anfallsprophylaxe notwendig und es kann auch ein chirurgischer Eingriff notwendig sein.

Wenn ein Zustand im Status epilepticus vorliegt, dauert der Anfall länger als fünf Minuten und es kommt zu einer Bewusstlosigkeit, was einen akuten Notfall darstellt, der sofort medizinisch intensiv behandelt werden muss.

Wenn in einem Jahr mehr als ein Anfall passiert, muss die Krankheit auf jeden Fall medizinisch behandelt werden, besonders wenn aufgrund von den EEG-Untersuchungen ein neuer Anfall zu erwarten ist. Als Medikamente werden in der Regel Carbamazepin, Valproinsäure und Clonazepam verschrieben, um eine Anfallfreiheit zu erreichen. Dabei wird langsam die Dosis angepasst bis der empfohlene Blutspiegel erreicht ist.

Tabletten sollen den Betroffenen vor Anfällen bewahren
Tabletten sollen den Betroffenen vor Anfällen bewahren © Anna Khomulo - www.fotolia.de

Wenn alle Behandlungen mit Medikamenten nicht helfen, so kann eventuell ein chirurgischer Eingriff notwendig sein, wobei bestimmte Hirnareale entfernt werden. Aber diese Eingriffe haben auch gewisse Risiken, so dass auch mögliche Nebenwirkungen nicht ausbleiben und eine solche Operation sehr selten gemacht wird.

Verlauf Verlauf der Epilepsie

Mann hat das Bewusstsein verloren
Mann hat das Bewusstsein verloren © highwaystarz - www.fotolia.de

Wenn bei einer Epilepsie mehrere generalisierte Anfälle erfolgen, so bezeichnet man dieses auch als Status epilepticus. Hierbei setzt das Bewusstsein des Betroffenen zwischen den Anfällen aus. Dieser Status ist lebensbedrohlich. Wenn der Kranke zwischenzeitlich das Bewusstsein wieder erlangt, liegt nach der Definition kein Satus epilepticus vor.

Mit Hilfe von Medikamenten können 60 bis 80 Prozent der Betroffenen ein beschwerdefreies, anfallfreies Leben führen, wobei aber Epileptiker beispielsweise kein Fahrzeug führen oder in großer Höhe arbeiten sollten. Bislang sind aber selten Unfälle am Steuer eines PKWs aufgrund eines epileptischen Anfalls geschehen.

Prävention Vorbeugen von Epilepsie

Bewusstloser Mann auf dem Boden
Bewusstloser Mann auf dem Boden © Dron - www.fotolia.de

Eine grundsätzliche Vorbeugung von Epilepsie ist zur Zeit nicht möglich.

Dem Betroffenen kann man aber bei einem Anfall beistehen, indem man zuerst alle in der Nähe stehenden Gegenstände beiseite räumt, damit sich der Kranke nicht daran verletzen kann. Weiterhin sollte auch auf die Zeit geachtet werden, denn wenn ein Anfall länger als fünf Minuten andauert, muss unbedingt ein Arzt benachrichtigt werden. Wenn die Möglichkeit besteht, sollte man dem Betroffenen ein Stück Holz, einen Gummikeil oder einen umwickelten Löffelstiel zwischen die Zähne schieben, damit sich der Kranke nicht auf die Zunge oder in die Wange beißen kann.

Eine Beatmung des Betroffenen ist nicht notwendig, aber man sollte solange bei ihm bleiben bis er das normale Bewusstsein wiedererlangt hat.

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